Umgang mit Krisen
Das Bundeskanzleramt setzt im Rahmen der Österreichischen Jugendstrategie folgendes Jugendziel gemeinsam mit anderen Bundesministerien um:
Jugendziel
Wir gestalten Rahmenbedingungen und Strukturen, die junge Menschen dabei unterstützen und stärken, um sich Krisen aktiv stellen zu können und sich als selbstwirksam sowie handlungsfähig zu erleben.
In Zeiten vielfältiger Umbrüche in Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft benötigen Jugendliche Rahmenbedingungen und Strukturen, um entsprechende Kompetenzen und Strategien im Umgang mit Veränderungsdynamiken und krisenhaften Entwicklungen erlernen zu können. Die Covid-19-Pandemie zeigt, wie verletzlich nicht nur unsere gesellschaftlichen Systeme, sondern auch die psychosoziale Gesundheit Jugendlicher ist. Wichtig ist daher ein Dialog mit Jugendlichen, wie wir gemeinsam durch schwierige Zeiten gehen können. Zudem müssen Jugendliche als Expertinnen und Experten für ihre Lebenswelten gehört werden und die Möglichkeit bekommen, konstruktive Vorschläge zur Bewältigung aktueller Krisen einbringen zu können. Einerseits sind verstärkt vielfältige Angebote und Settings, in denen Heranwachsende (Selbst-)Vertrauen, Zuversicht, Selbstwirksamkeit und psychische Widerstandskraft in (und trotz) der Krise sowie Reflexions- und Handlungsfähigkeit erwerben können, erforderlich. Andererseits braucht es die Stärkung der Stimme und der Ideen der Jugendlichen, um gemeinsame Bewältigungsstrategien und vielleicht neue Umgangsformen mit Krisen zu entwickeln.
Das Jugendziel trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #3 Inklusive Gesellschaften
- #4 Information und konstruktiver Dialog
- #5 Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
- #7 Gute Arbeit für alle
- #8 Gutes Lernen
- #9 Räume und Beteiligung für alle
- #10 Ein nachhaltiges, grünes Europa
Gemeinsam getragenes Jugendziel
Dieses Jugendziel ist das Ergebnis der Beratungen der Koordinationsrunde Jugendstrategie. Es ist das erste Jugendziel, das mit allen Bundesministerien gemeinsam erarbeitet wurde. Als Reality Check flossen dabei die Ergebnisse von Diskussionsformaten, Studien und Expertisen ein. Aufgrund der Breite der Thematik ist die Behandlung des Ziels in einem einzigen Reality Check nicht sinnvoll. Dieser wird spezifisch in den unterschiedlichen Bundesministerien bei der weiteren Umsetzung durchgeführt
Maßnahmen zur Umsetzung des Jugendziels
Ziel von aufZAQ ist es, die Qualität von Bildungsangeboten sichtbar und vergleichbar zu machen und anzuerkennen. aufZAQ ist ein Qualitätssiegel mit Standards zu inhaltlichen und pädagogisch-didaktischen Anforderungen sowie Rahmenbedingungen für Bildungsangebote (Lehrgänge, Kurse etc.) der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit. Mit der aufZAQ-Zertifizierung bestätigt das Bundeskanzleramt die hohe Qualität der Aus- und Weiterbildungen.
Seit 2017 ist der Kompetenzrahmen verbindlicher Standard für die aufZAQ-Zertifizierung. Der Kompetenzrahmen beschreibt das kompetente Handeln von Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit in einheitlicher Form und umfasst sowohl die offene als auch die verbandliche Kinder- und Jugendarbeit. Darüber hinaus dient diese Beschreibung als Grundlage für angrenzende (sozial-)pädagogische Bereiche sowie als Übersetzungsinstrument von Qualifikationen der Kinder- und Jugendarbeit in den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) im Sinne der Transparenz, Vergleichbarkeit und Validierung von Lernergebnissen und Lernerfahrungen.
Das Bundeskanzleramt hat im Jahr 2024 die komplette Finanzierung der aufZAQ-Zertifizierung übernommen, wodurch die kontinuierliche Förderung und Anerkennung qualitativ hochwertiger Bildungsangebote in der Kinder- und Jugendarbeit gewährleistet wird.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #3 Inklusive Gesellschaften
- #7 Gute Arbeit für alle
- #8 Gutes Lernen
- #9 Räume und Beteiligung für alle
- #11 Jugendorganisationen und europäische Jugendprogramme
Weitere Informationen
Informationsangebote sollen Eltern in ihrer Erziehungsfähigkeit stärken und Familien speziell in Krisenzeiten unterstützen. Für solche Informations- und Unterstützungsangebote steht die Website www.eltern-bildung.at zur Verfügung.
Spezielle Themenschwerpunkte und Newsmeldungen auf dieser Website zeigen Familien Angebote zur Entlastung bei Krisen und tragen auf diesem Wege zur Bekämpfung negativer psychosozialer Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche bei. Eltern können damit auch Ansprechpartner und Beistand für ihre jugendlichen Kinder in Krisensituationen sein.
So finden Eltern Handreichungen zu Themen wie "Gesund aus der Krise", "Mit 'schlechten' Nachrichten umgehen", "Psychische Erkrankungen bei Kindern", "Mit Kindern Krisen meistern" oder "Umgang mit vorübergehenden Kontaktverlusten". Auch spezielle Auslöser persönlicher Krisen und ein hilfreicher elterlicher Umgang damit werden auf der Elternbildungs-Website behandelt, zum Bespiel "Gewalt unter Kindern und Jugendlichen", "Extremismus/Radikalismus" oder Gefahren im Umgang mit sozialen Medien, für die es Medienkompetenz braucht.
Ein häufig aufgerufenes Thema auf www.eltern-bildung.at im Jahr 2024 war "Wie man Kindern aus der Angst helfen kann". Für Eltern-Kind-Gruppenleitende, Seminarleitende in der Elternbildung sowie andere interessierte Fachleute liefern eigene Fachinformationen ebenfalls wöchentliche Meldungen, die diese Fachleute in der Arbeit mit Eltern nützen können, um Eltern für ihre Erziehungsaufgaben zu stärken.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #4 Information und konstruktiver Dialog
- #5 Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Weitere Informationen
Das Projekt "Gesund aus der Krise" (Federführung Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, gemeinsam mit Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und BKA) bietet niederschwellige psychotherapeutische und psychologische Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten im Einzel- und Gruppensetting für Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre an, die von den Auswirkungen der derzeitigen Krisen psychisch belastet sind.
Ebenfalls verfolgt das Projekt das Ziel, auch die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit entsprechend für das Thema "Psychosoziale Gesundheit" zu sensibilisieren. Hierzu werden Workshops für bezahlte und ehrenamtliche Jugendarbeitsfachpersonen angeboten.
Das Projekt "Gesund aus der Krise" wird vom Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) in enger Kooperation mit dem österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) umgesetzt.
Das Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos, das bundesweite Netzwerk Offene Jugendarbeit und die Bundes-Jugendvertretung führen darüberhinausgehend Projekte, die sich mit psychosozialer Gesundheit im Bereich der Jugendarbeit beschäftigen, mit teilweiser Unterstützung durch das BKA durch. Das BKA übernimmt dabei auch eine Koordinationsaufgabe im Hinblick auf die Zusammenarbeit Bundesjugendvertretung (BJV)/Bundesnetzwerke und "Gesund aus der Krise" sowie die Entwicklung eines weiterführenden Modells der Kooperation BJV/Bundesnetzwerke mit psychosozialen Beratungs- und Behandlungseinrichtungen. Die Schulpsychologie unterstützt bei der Zuweisung der Schülerinnen und Schüler zu den Beratungsangeboten.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgendem European Youth Goal bei:
- #5 Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Weitere Informationen
In Krisenzeiten entstehen häufig Verschwörungserzählungen, die gezielt Verunsicherung schüren und das gesellschaftliche Vertrauen untergraben. Über digitale Plattformen und Messenger-Dienste werden Desinformationen oft strategisch verbreitet, was weitreichende Folgen für Individuen und Gemeinschaften haben kann. Solche Dynamiken bergen das Risiko gesellschaftlicher Spaltung und können in extremen Fällen auch Radikalisierungsprozesse begünstigen.
Um dem entgegenzuwirken, bedarf es wirksamer Präventionsmaßnahmen sowie fundierter Informations- und Beratungsangebote. Das Bundeskanzleramt fördert, finanziert und koordiniert daher mehrere Stellen, die sich mit diesen Herausforderungen intensiv auseinandersetzen: die Bundesstelle für Sektenfragen, die Beratungsstelle Extremismus und die Beratungsstelle #GegenHassimNetz.
Im Jahr 2024 wurde seitens der Bundesstelle für Sektenfragen, ein erster Bericht vorgelegt, der die Verbreitung von Verschwörungstheorien über die Plattform Telegram untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, wirkungsvolle Strategien zur Prävention und Aufklärung zu entwickeln.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #4 Information und konstruktiver Dialog
- #5 Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Weitere Informationen
Vor mehr als 15 Jahren hat die ARGE Partizipation (heute: Nationale Arbeitsgruppe Jugenddialog und Jugendbeteiligung, kurz NAG) "Qualitätskriterien für Kinder- und Jugendbeteiligung" erarbeitet, die in einigen Bereichen zum Standard geworden sind. Die Kriterien wurden im Laufe der Jahre immer wieder aktualisiert.
Mit 2023 wurde ein Prozess begonnen, die Kriterien in Richtung Prinzipien für eine inklusive Kinder- und Jugendbeteiligung weiterzuentwickeln, wobei Inklusion breit verstanden wird – im Sinne der Einbeziehung aller Kinder und Jugendlichen, unabhängig von sozioökonomischen, regionalen, gesundheitlichen oder anderen Benachteiligungen. Im Rahmen von Workshops wurden neben den Mitgliedern der NAG (Bundesjugendvertretung, bundweites Netzwerk Offene Jugendarbeit, Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos, Landesjugendreferate, …) auch Expertinnen und Experten aus dem Bereich Behinderung, Kinder- und Jugendhilfe, etc. eingebunden. Im Laufe des Projekts sollen die Prinzipien auch mit jungen Menschen inklusiv reflektiert werden.
Das Projekt wird von der Koordinierungsstelle Jugenddialog (Bundesjugendvertretung) in Kooperation und mit Unterstützung des Bundeskanzleramts durchgeführt. Die Ergebnisse sollen auch in die Umsetzung der Reality Checks im Rahmen der Österreichischen Jugendstrategie einfließen.
Im Jahr 2024 wurde der Redaktionsprozess fortgesetzt. Ein erster Entwurf der Prinzipien wurde Ende 2024 einem weiteren Reality Check mit spezifischen Institutionen unter anderem aus den Bereichen Inklusion, Integration, Kinderrechte und Jugendarbeit unterzogen. Die Veröffentlichung ist für das Jahr 2025 geplant.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #3 Inklusive Gesellschaften
- #4 Information und konstruktiver Dialog
- #9 Räume und Beteiligung für alle
Weitere Informationen
Qualitätskriterien für Kinder- und Jugendbeteiligung (jugendbeteiligung.at)
Der Themenschwerpunkt "Meine Skills, Meine Zukunft" am Österreichischen Jugendportal bietet jungen Menschen Anregungen, ihre persönlichen und beruflichen Fähigkeiten zu entwickeln. Sie können erfahren, wie freiwilliges Engagement nicht nur der Gesellschaft dient, sondern auch ihre Karrierechancen verbessern kann. Das Jugendportal stellt unterschiedliche Möglichkeiten vor, wie junge Menschen ihre Fähigkeiten kennenlernen und einsetzen können. Der Themenschwerpunkt bietet Einblicke in die unterschiedlichsten Arbeitswelten und bringt Bewerbungstipps von Jobcoaches speziell für Jugendliche. Besonders wird darauf eingegangen, dass die Erfahrungen, die Jugendliche in der Freizeit machen, ihnen dabei helfen können, den eigenen Weg im Leben zu gehen – und das nicht nur im Beruf.
Speziell zum Europäischen Jahr der Kompetenzen widmete sich der Themenschwerpunkt "Meine Skills, meine Zukunft" dem Thema "Europa bringt dich weiter" und stellte unter anderem die Programme Erasmus+ und DiscoverEU sowie weitere Möglichkeiten, Förderungen und Initiativen für junge Menschen in Europa vor.
Der Themenschwerpunkt wird als dauerhafter Content am Jugendportal weitergeführt.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #2 Gleichberechtigung aller Geschlechter
- #3 Inklusive Gesellschaften
- #4 Information und konstruktiver Dialog
- #7 Gute Arbeit für alle
- #11 Jugendorganisationen und europäische Jugendprogramme
Weitere Informationen
Der Schwerpunkt "Wie geht es Dir?" am Österreichischen Jugendportal bietet Jugendlichen Unterstützung zu vielen Themen, die die psychische Gesundheit beeinflussen können. Junge Menschen bekommen Hilfestellung zum Umgang mit negativen Gedanken und Gefühlen, erhalten Informationen wie professionelle Hilfe aussehen kann und wie diese in Anspruch genommen werden kann. Der Schwerpunkt bietet darüber hinaus ein ABC der psychischen Gesundheit und bietet Podcasts zu unterschiedlichen Themen der psychischen Gesundheit. Tests und Übungen zur Selbstfürsorge runden das Angebot ab.
Ein Reality Check wurde durchgeführt. Die Maßnahme trägt zu folgenden European Youth Goals bei:
- #4 Information und konstruktiver Dialog
- #5 Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Weitere Informationen
Die Maßnahmen der anderen Bundesministerien zu diesem Jugendziel finden Sie auf ihren jeweiligen Jugendstrategie-Seiten.
Weitere Informationen
Kontakt
Abteilung Jugendpolitik
E-Mail: jugendpolitik@bka.gv.at